FAQ´s - HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN

FRAGE: "Wie funktioniert der Tauschring Flamingo?"
Antwort: Unser Tauschring soll vor allem der Nachbarschaftshilfe im Fläming dienen. Wie überall, gibt es auch hier in der Region Menschen mit Fähigkeiten und Gütern, die oft im herkömmlichen Geldsystem nicht genutzt werden, weil es für sie weder "Markt" noch "Preis" gibt. Wohl aber eine Nachfrage.
Der Tauschring hilft diesen beiden Gruppen, zusammenzufinden, indem er alle Angebote und Nachfragen in der Marktzeitung veröffentlicht, und alle Tauschhandel in einer geldlosen Zeitwährung auf Konten verwaltet. Die Mitglieder des Tauschrings können so Dienstleistungen und Waren zum gegenseitigen Nutzen zins- und profitfrei austauschen.

FRAGE: "Ein Beispiel?"
Antwort: Paul hilft Anna drei Stunden lang beim Streichen ihres Zimmers. Anna näht Robert ein Hemd. Robert hilft Paul beim Ausfüllen seiner Steuererklärung.

Für jede Leistung wird die dafür benötigte Zeit gutgeschrieben, umgerechnet in "Flamingos", unserer virtuellen Währung. Ist von den Tauschpartnern nichts anderes vereinbart worden, so gilt: 1 Stunde Hilfeleistung entsprich 6 Flamingos (1 Flamingo = 10 Minuten). Man braucht also nicht mit demselben Menschen, von dem man eine Leistung in Anspruch genommen hat, dierekt wieder erwas tauschen, sondern kann statt dessen in Flamingos bezahlen und bei jedem anderen Mitgleid aus dem Tasuchring wieder Flamingso verdienen.

FRAGE: "Und wer behält den Überblick?"
Antwort: Jedes Mitglied erhält ein persönliches Konto im Tauschring-Büro. Dort werden die getauschten Flamingos verbucht: Bei jedem Tauschvorgang übergibt der Leistungsnehmer einen ausgefüllten und unterschriebenen Buchungsauftrag an den Leistungserbringer, der ihn im Büro abgibt. Die Flamingos werden dann auf den beiden Konten belastet bzw. gutgeschrieben. Jede/r Teilnehmer/in bekommt vom Büro ein sogenanntes Scheckheft mit seiner/ihrer Kontonummer für Buchungsaufträge. Vereinbarte Euro-Anteile (z.B. für Materialkosten) werden direkt abgerechnet und können nicht über das Tauschring-Büro abgewickelt werden.


FRAGE: "Kann ich ins Minus gehen?"
Antwort: Ja, bitte! Jeder darf Leistungen in Anspruch nehmen, ohne vorher zu geben. Damit kommt der Kreislauf erst in Schwung! Jeder hat ein Schöpfungsrecht von 200 Flamingos (33h). Das Kreditlimit kann nach Absprache (in der Regel auf 50% vom Jahresumsatz) erweitert werden. Wenn jemand z.B. bei einer einmaligen Renovierung Hilfe von mehreren Leuten benötigt über mehrere Tage, kann er mit dem Flamingo-Büro die Absprache treffen, das Limit zu erhöhen. Nur Guthaben werden "besteuert", mittels Umlaufsicherungsgebühr.

FRAGE:"Was ist die Umlaufsicherungsgebühr?"
Antwort: Die "Umlaufsicherungsgebühr" ist eine Art Kontoführungsgebühr oder Zins auf alle Plus-Guthaben und beträgt 1% pro Monat. Konton, die auf null oder im Minus sind, zahlen KEINE Umlaufsicherungsgebühr.
Im Gegensatz zum heutigen Geldsystem, wo Menschen ohne Geld auch noch draufzahlen müssen und ihre Schulden durch Zinsen ständig wachsen, werden im Tauschring nur die besteuert, die es sich leisten können. Wer Flamingo-Guthaben hat, hat offensichtlich die Möglichkeit, seine Talente einzubringen und ist also am ehesten in der Lage zur Finanzierung der Organisation beizutragen.
Die Gebühr auch daran erinnern, immer wieder Leistungen aus dem Tauschring in Anspruch zu nehmen. Es macht keinen Sinn, Flamingos zu "horten", denn sie machen ja nur Sinn, wenn mit ihnen getauscht wird.

FRAGE: "Was, wenn ich reale Kosten habe bei meiner Dienstleistung?"
Antwort: Wir empfehlen für Materialeinkauf oder Kosten der Arbeitsmittel (vor allem bei gewerblichen Teilnehmern) einen Euro-Anteil im Tausch zu vereinbaren (z.B. 10 Euro für Benzinkosten oder Maschinen + 6 Flamingos pro Stunde für die Arbeit).

FRAGE: "Was sagt das Finanzamt zum Tauschring?"
Antwort: Austausch im Tauschring ist Nachbarschaftshilfe (Es gibt ein Gerichtsurteil, daß Nachbarschaftshilfe heute nicht mehr nur von angrenzenden Bewohnern geleistet wird, sondern sich auch an sozialer Nachbarschaft orientieren kann). In einer ZDF-Magazinsendung hat sich Finanzminister Hans Eichel erst kürzlich geäußert, daß er die Idee von Tauschringen unterstützt und nicht vorhat, diesen mit irgendwelchen Maßregeln das Leben schwer zu machen.

Die Regelung der steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Verhältnisse ist dennoch Sache der Teilnehmer/innen. Der Tauschring übernimmt keine Haftung dafür, wie und ob die Mitglieder steuerpflichtige Vorgänge wie "geldwerte Leistungen" gegenüber dem Finanzamt oder anderen öffentlichen Stellen ausweisen.

FRAGE:"Warum stehen in der Marktzeitung keine Adressen und Telefonnummern?"
Antwort: Die Adressliste darf aus Datenschutzgründen nur Tauschring-Teilnehmern zugänglich gemacht werden. Wer Mitglied wird, erhält die Adressliste separat zur Marktzeitung und kann dort nach Name und Kontonummer die Telefonnummer und Adresse seines Tauschpartners finden.

FRAGE: "Wie werde ich Mitglied im Tauschring?"
Antwort: Mitglied kann jeder werden, indem er die Beitrittserklärung ausfüllt und im Flamingo-Büro abgibt. Jeder neue Teilnehmer erhält dann die aktuelle Ausgabe der Marktzeitung, die Spielregeln des Flamingo-Tauschrings, ein Scheckheft mit eigener Kontonummer, und kann Angebote und Nachfragen für die nächste Marktzeitung abgeben.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15,- bis 25,- EUR (nach Selbsteinschätzung der Einkommensverhältnisse) im Kalenderjahr (für Porto, Telefon, Miete, Büromaterial...). Wer ab Oktober eintritt, dessen Beitrag gilt bereits für das nächste Jahr. Es können auch Gruppen unter einem Konto Mitglied werden, beispielsweise Familien, Wohngemeinschaften etc.. Damit sparen sie Mitgliedsbeiträge, müssen aber ihre Tauschgeschäfte untereinander koordinieren.

FRAGE: "Wie kann ich aus dem Tauschring wieder austreten?"
Antwort: Teilnehmer/innen kann jederzeit den Tauschring wieder verlassen - ein kurzes Schreiben an den Vorstand genügt. Allerdings, ganz wichtig: jeder muß vorher das eigene Konto auf Null ausgleichen. Ein Anspruch auf Erstattung von Beiträgen oder Flamingo-Guthaben besteht nicht.

FRAGE: "Was ist der Vorteil von Tauschsystemen gegenüber dem Geldsystem?"
Antwort: Ganz einfach: wer kein Geld hat, kann trotzdem tauschen. Und wer im normalen Wirtschaftsleben keine Chance hat, arbeitslos ist und keine Aussicht auf eine Möglichkeit hat, Geld zu verdienen, der kann im Tauschring all seine Talente entwickeln und bekommt etwas dafür.
Ein Tauschring erweist sich als immun gegen nationale oder internationale Rezessionen, Schuldzinsen, Diebstahl und Geldmangel. Das Weltwährungsgefüge kann zusammenbrechen, der Euro im Portemonnaie so gut wie wertlos werden und die Arbeitslosigkeit zunhemen, die Tauschwährung funktioniert, weil sie immer zu hundert Prozent auf Leistungen und Gütern abgesichert ist und nur entsteht, wenn Leute miteinander in einen direkten Austausch treten. Ein Tauschring kann nie der Spekulation und einseitigen Bereicherung einzelner dienen.

Flamingos können weder nachgemacht noch gehortet, gestohlen oder verloren werden. Niemand kann sie ansammeln und gegen hohe Zinsen ausleihen. Sie können nicht, wie Geld ein Eigenleben entfalten und für spekulative Zwecke verwendet werden. Ihre Entstehung geschieht vollkommen dezentral und ist direkt mit seiner Quelle, der Kreativität von Menschen, verbunden.*

* zur Erklärung haben wir zitiert aus dem Buch "Geld ohne Zinsen und Inflation" von Margrit Kennedy.

Wer nun noch Fragen hat, kann sich die "Spielregeln" für den Tauschring Flamingo durchlesen, oder einfach zur Bürozeit vorbeikommen.